mariposa monarca

jueves, 22 de julio de 2010

Poesie und Prosa


Als „Pausenprogramm” lese ich gerade die Gedichte von Heinrich Heine.


„Es stehen unbeweglich

Die Sterne in der Höh,

Viel tausend Jahr, und schauen

Sich an mit Liebesweh.

Sie sprechen eine Sprache,

Die ist so reich, so schön;

Doch keiner der Philologen

Kann diese Sprache verstehn.

Ich aber hab sie gelernet,

Und ich vergesse sie nicht;

Mir diente als Grammatik

Der Herzallerliebsten Gesicht.“

Mein erster Gedanke: Oh wie schön! Mein zweiter: Moment mal, die Sterne, unbeweglich? Und schon bin ich wieder auf dem Boden der Tatsachen. Na klar, in der Welt Heinrich Heines waren sich die Leute darüber einig, dass die Sterne am Firmament „stehen“ und dass die Planeten „ihre Bahnen ziehen“. Dass die Leute heute anders darüber denken, nimmt diesem Gedicht nichts von seiner Schönheit und Einfühlsamkeit. Und doch bringt es mich nach zwei Gedanken in die Welt zurück, in der Geradlinigkeit und Direktheit in der Rede geschätzt werden. Poesie als kleine Flucht. Es tut gut, für einige Augenblicke in eine „verfertigte Welt“ einzutauchen.



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