mariposa monarca

lunes, 3 de junio de 2013

Meine sieben Sachen packen





Warum gerade sieben? Ich weiß es nicht. Aber wenn ich in diesen Tagen meine Sachen packe, wünschte ich mir, es wären deren sieben und nicht acht oder fünfundvierzig. Dabei wäre das doch so viel einfacher. Leider habe ich dieses Ideal noch nicht erreicht, obwohl ich mir Mühe gebe, Fortschritte zu machen.
Bei der Suche nach Beispielen habe ich die Auflistung von Samuil Marschak gefunden. Für ihn, oder besser gesagt für die Person in seinem Text, sind diese sieben Sachen „ein Bild, ein Koffer, ein Korb und ein Sofa, ein Tasche, eine Schachtel, und einen ganz, ganz kleiner Hund“. Nun gut, einen Hund möchte ich nicht als Sache bezeichnen, und die vier Sachen, die zum Aufheben und zum Transport von anderen Sachen dienen, finde ich eher redundant. Aber das Bild und das Sofa, dazu einen Koffer, darauf würde ich mich schon einlassen. Obwohl, heute Abend habe ich einen Schaukelstuhl ausprobiert, den ich gerne gegen das Sofa eintauschen würde, denn er ist leichter, und … er schaukelt.
Die Koffer, das ist ein Thema für sich. Bei meinem „großen Abschied“ vor vielen Jahren hatte ich zwei prall gefüllte Exemplare bei mir. LB schüttelte nur den Kopf, als er sah, was ich da bei meiner Ankunft alles auspackte. Ich hatte alles hineingetan, von dem ich glaubte, es „irgendwann einmal bestimmt gut brauchen zu können“. Im Laufe der Zeit  habe ich gelernt, nicht nur Gegenstände, sondern auch  Orte und Menschen zurück zu lassen. Ich habe auch gelernt, zu überlegen, bevor ich neue Sachen suche, kaufe, oder als Geschenk oder als Leihgabe annehme. Es ist sehr einfach, eine Reise anzutreten, ohne sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was man mitnehmen „muss“. Vielleicht haben mir meine Erfahrungen in Chile und Mexiko dabei geholfen. Dort „weiß man“, dass alles, was man besitzt, jederzeit, von einer Minute auf die andere, von einem Erdbeben oder einer anderen Katastrophe zerstört werden kann. Was würde ich zusammenpacken, wenn ich innerhalb von kürzester Zeit meine Wohnung verlassen müsste? Die Stadtverwaltung Mexiko Stadt rät dazu, immer einen Vorrat Trinkwasser, eine Taschenlampe, und Dinge für das unmittelbare Überleben in einer Tasche bereit zu haben. Eine ganz andere Idee hatten wohl die Kuratoren der Ausstellung zum Thema ein Koffer für die letzte Reise“, die gerade am GoetheInstitut Moskau läuft. Was ich wohl in diesen Koffer packen würde?
Fest steht, dass ich zu viele Gegenstände besitze. Bücher zum Beispiel. Wie das geht, ist mir nicht vollkommen klar, aber es hat wohl damit zu tun, dass ich in meinen Wohnungen immer wieder Regale aufgestellt habe. Der Rest „ergab sich dann von selbst“, will heißen: nach kurzer Zeit waren diese Regale voll, ja fast zu klein. Bücher und andere Dinge verschenken ist etwas, was ich gerne üben möchte. Schließlich ist alles, was wir in dieser Welt benutzen, nur geliehen. Auf unserer letzten Reise lassen wir alles zurück, nicht nur unsere sieben Sachen.  Und wer dies nicht glaubt, kann es in Deutschland auf einigen alten Häusern an der Fassade nachlesen. Dies ist ein alter Hausspruch:
„Dies Haus ist mein und doch nicht mein.
Der nach mir kommt, kann's auch nur leihn.
Und wird's dem Dritten übergeben,
er kann's nur haben für sein Leben.
Den Vierten trägt man auch hinaus.
Sag: Wem gehört denn nun dies Haus?“