Warum gerade
sieben? Ich weiß es nicht. Aber wenn ich in diesen Tagen meine Sachen packe,
wünschte ich mir, es wären deren sieben und nicht acht oder fünfundvierzig.
Dabei wäre das doch so viel einfacher. Leider habe ich dieses Ideal noch nicht
erreicht, obwohl ich mir Mühe gebe, Fortschritte zu machen.
Bei der Suche
nach Beispielen habe ich die Auflistung von Samuil Marschak gefunden.
Für ihn, oder besser gesagt für die Person in seinem Text, sind diese sieben
Sachen „ein Bild, ein Koffer, ein Korb und ein Sofa, ein Tasche, eine
Schachtel, und einen ganz, ganz kleiner Hund“. Nun gut, einen Hund möchte ich
nicht als Sache bezeichnen, und die vier Sachen, die zum Aufheben und zum
Transport von anderen Sachen dienen, finde ich eher redundant. Aber das Bild
und das Sofa, dazu einen Koffer, darauf würde ich mich schon einlassen. Obwohl,
heute Abend habe ich einen Schaukelstuhl ausprobiert, den ich gerne gegen das
Sofa eintauschen würde, denn er ist leichter, und … er schaukelt.
Die Koffer, das
ist ein Thema für sich. Bei meinem „großen Abschied“ vor vielen Jahren hatte
ich zwei prall gefüllte Exemplare bei mir. LB schüttelte nur den Kopf, als er
sah, was ich da bei meiner Ankunft alles auspackte. Ich hatte alles
hineingetan, von dem ich glaubte, es „irgendwann einmal bestimmt gut brauchen
zu können“. Im Laufe der Zeit habe ich
gelernt, nicht nur Gegenstände, sondern auch
Orte und Menschen zurück zu lassen. Ich habe auch gelernt, zu überlegen,
bevor ich neue Sachen suche, kaufe, oder als Geschenk oder als Leihgabe
annehme. Es ist sehr einfach, eine Reise anzutreten, ohne sich den Kopf darüber
zu zerbrechen, was man mitnehmen „muss“. Vielleicht haben mir meine Erfahrungen
in Chile und Mexiko dabei geholfen. Dort „weiß man“, dass alles, was man
besitzt, jederzeit, von einer Minute auf die andere, von einem Erdbeben oder
einer anderen Katastrophe zerstört werden kann. Was würde ich zusammenpacken,
wenn ich innerhalb von kürzester Zeit meine Wohnung verlassen müsste? Die
Stadtverwaltung Mexiko Stadt rät dazu, immer einen Vorrat Trinkwasser, eine
Taschenlampe, und Dinge für das unmittelbare Überleben in einer Tasche bereit
zu haben. Eine ganz andere Idee hatten wohl die Kuratoren der Ausstellung zum
Thema „ein Koffer für die letzte Reise“, die gerade am GoetheInstitut Moskau läuft. Was ich wohl in diesen Koffer packen würde?
Fest steht, dass
ich zu viele Gegenstände besitze. Bücher zum Beispiel. Wie das geht, ist mir
nicht vollkommen klar, aber es hat wohl damit zu tun, dass ich in meinen
Wohnungen immer wieder Regale aufgestellt habe. Der Rest „ergab sich dann von
selbst“, will heißen: nach kurzer Zeit waren diese Regale voll, ja fast zu
klein. Bücher und andere Dinge verschenken ist etwas, was ich gerne üben
möchte. Schließlich ist alles, was wir in dieser Welt benutzen, nur geliehen.
Auf unserer letzten Reise lassen wir alles zurück, nicht nur unsere sieben
Sachen. Und wer dies nicht glaubt, kann
es in Deutschland auf einigen alten Häusern an der Fassade nachlesen. Dies ist
ein alter Hausspruch:
„Dies Haus ist mein und doch nicht mein.
Der nach mir kommt, kann's auch nur leihn.
Und wird's dem Dritten übergeben,
er kann's nur haben für sein Leben.
Den Vierten trägt man auch hinaus.
Sag: Wem gehört denn nun dies Haus?“
Der nach mir kommt, kann's auch nur leihn.
Und wird's dem Dritten übergeben,
er kann's nur haben für sein Leben.
Den Vierten trägt man auch hinaus.
Sag: Wem gehört denn nun dies Haus?“
1 comentario:
Meine Siebensachen? Ich sitze hier im Wohnzimmer mit meinen vollen Bücherregalen, CDs, Pflanzen, Bildern usw... und denke nur 'o weh'!
Ich bezitze leider auch viel zu viel Kleinkram, von dem ich mich nicht trennen kann .....
Aber der Hausspruch (den ich nicht kannte) gefällt mir. Den muss ich mir merken, danke!
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